Was bisher bei Strafe verboten war, soll ab Anfang April legal sein: Ab dem 1. April dürfen volljährige Personen in Deutschland Cannabis besitzen und konsumieren, ohne dafür mit Repressionen rechnen zu müssen. Zwar wird der kommerzielle Handel mit THC-haltigem Hanf nicht gestattet, doch es soll Möglichkeiten geben, um auf legalem Wege an die Ware zu kommen.
Zum einen wird der private Anbau zur Selbstversorgung erlaubt. Des Weiteren kann das Marihuana über Anbaugemeinschaften erworben werden. Dabei handelt es sich um Vereine, über die Menschen ab 18 Jahren bis zu 50 Gramm Cannabis im Monat abnehmen dürfen. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft in der Anbaugemeinschaft.
Zwei Vereine in Hameln
Mindestens zwei dieser Vereine sind in Hameln mehr oder weniger startklar. Der Green-Gelato Cannabis CSC e.V. entspringt aus dem Umfeld eines Ladengeschäfts mit ähnlichem Namen, das bereits seit Jahren legale Hanfprodukte anbietet. Dieses Geschäft ad acta zu legen und einen Anbauverein zu starten, ist laut dem ersten Vorsitzenden Michael Grod „der einzig logische Schritt“. Er hofft darauf, dass die Legalisierung auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Substanz steigern wird und den Druck der Kriminalisierung von den Konsumenten nimmt.
Dafür, dass die Entscheidung auch kritisch beäugt wird, hat Grod Verständnis - besonders, wenn es um den Jugendschutz geht. Deshalb versuche der Verein, Aufklärungsarbeit zu leisten und Kooperationen mit einer Drogenberatungsstelle einzugehen. Zudem hätten sich Sozialarbeiter bereiterklärt, im Verein mitzuwirken. Anders als gesetzlich erlaubt, wird der Club keine Mitglieder unter 21 Jahren aufnehmen. „So junge Menschen sollten keinen Zugang zu Cannabis haben“, erläutert Grod. Schließlich sei es wissenschaftlicher Konsens, dass der THC-Konsum besonders bei sehr jungen Menschen negativen Einfluss auf die Hirnentwicklung habe.
Ab wann kann gepflanzt werden?
Geht es nach Grod, soll bereits ab Juli der erste Samen gepflanzt werden. Die erste Ernte könnte dann im Oktober an die Clubmitglieder abgegeben werden. Eine Anbaufläche und das nötige Equipment seien bereits vorhanden. Für die hohen Kosten mussten die Clubgründer in Vorleistung gehen. Da die Vereine aber nicht gewinnorientiert arbeiten dürfen, sei es eine große Herausforderung gewesen, das nötige Geld zu akquirieren. Lokale Geschäftsleute hätten bei dem Vorhaben unterstützt.
Für eine Mitgliedschaft in Grods Club wird eine monatliche Gebühr von fünf Euro fällig. Die Preise für das Cannabis werden gestaffelt berechnet. Wer sich bereit erklärt, die Maximalmenge von 50 Gramm pro Monat abzunehmen, erhält den günstigsten Preis. Dieser läge dann bei etwa sechs Euro für ein Gramm. Ziel sei es, dem Schwarzmarkt in Sachen Qualität überlegen zu sein und zugleich keine Preise aufzurufen, die über dem Niveau des Schwarzmarkts liegen. Nur so könne das Angebot attraktiv für Konsumenten sein.
René "Exi" Exner will aus seinem ehemaligen CBD-Shop "WellBeing" einen Cannabis Social Club gleichen Namens machen.
Quelle: pk
Auch René „Exi“ Exner steht in den Startlöchern. Den ersten Schritt in diese Richtung hatte er schon 2019 unternommen, als er seinen Laden „Wellbeing“ eröffnete und damit das erste CBD-Geschäft Hamelns ins Leben rief. „Meine Intention war schon damals, sobald es möglich ist, einen Cannabis-Social-Club daraus zu machen“, erzählt Exner im Gespräch mit dieser Zeitung.
Nach einem Wasserschaden musste das „Wellbeing“ jedoch schließen, woraufhin der Hamelner das Geschäft bald erst mal aufgab. Doch im Zuge der nun gesetzlich verabschiedeten Legalisierung von Cannabis hat er seine ursprüngliche Idee wieder aufgegriffen. „Noch 4 Tage! Jetzt voranmelden“, heißt es am Mittwoch in seinem WhatsApp-Status. Nach dem 1. April dürften die dann legalen CSCs nämlich keine Werbung mehr für sich machen. Exner werde bis dahin noch alle nötigen Unterlagen beim Amtsgericht Hameln einreichen, um das „Wellbeing“ dann als eingetragenen Verein einer sogenannten Anbauvereinigung anzumelden. Quelle:Legales Kiffen in Hameln: Das sind die Pläne der Anbaugemeinschaften (dewezet.de)
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